Kraftstoffsparend fahren

Wenn öffentliche Verkehrsmittel keine Alternative sind

Wie hoch werden die Spritpreise wohl noch steigen? Werden irgendwann mehr Autos abgeschafft als gekauft? Gibt es dann bestimmte Berufszweige, die ein Auto schlicht und einfach nicht mehr leisten können? Fragen, über die lieber nicht zu lang nachgedacht wird. Für viele ist ein Auto einfach unabdingbar, es erleichtert die Einkäufe, den Weg zur Arbeit, das Abholen der Kinder oder den Besuch von Freunden. Oft ist mangels öffentlichen Transportmöglichkeiten das Auto die einzige Alternative. Und Busse und Bahnen sind schon lange kein Schnäppchen mehr.

Düstere Aussichten der Preisenwticklung

Aber den Wagen zu halten ist dank Versicherung und den Benzinpreisen zu einer echten Herausforderung geworden. Die Preise kennen nur eine Richtung: nach oben. Günstiger tanken und ein sparsames Auto sind nicht die ultimativen Lösungen, auch weil dann oftmals hohe Anschaffungskosten einer vermeintlichen Ersparnis gegenüberstehen. Solang sich alternative Antriebskonzepte noch nicht flächendeckend durchgesetzt haben, kann durch Achten auf die eigene Fahrweise am meisten Kraftstoff eingespart werden. Das Sparpotential kann sich im Jahr auf mehr als 500 € summieren.

beleuchtete Tankstelle mit Zapfsäulen

Abbildung: Tanken wird immer teurer, © pixabay

Sparen ohne Fahren – Allgemeine Tipps für weniger Kraftstoffverbrauch

  1. regelmäßige Wartung des Motors
    Damit er rund läuft und nicht mehr als nötig verbraucht, benötigt der Motor seine Pflege. Filter sollten rechtzeitig gewartet, Zündkabel und Zündkerzen regelmäßig überprüft werden. Genauso wichtig ist der Ölwechsel. Eine erste Möglichkeit sind hier Leichtlauföle, die zwar teurer sind, aber laut ADAC zwischen 2 (auf der Autobahn) und 6 % (Im Kurzstreckenverkehr) Einsparung bringen. Diese Öle reduzieren die Reibung im Motor und sorgen so für einen leichteren Lauf.
  2. der richtige Reifendruck
    Ein zu geringer Luftdruck ist tödlich für Kraftstoffverbrauch und den Reifen selbst (Ratgeber zum Reifendruck). Ein erhöhter Reifendruck bis zu 0,2 bar mehr als vom Hersteller in der Anleitung angegeben ist jedoch unproblematisch und spart zusätzlich Sprit. Es sollte aber immer auf die Herstellerangabe für den jeweiligen Fahr- und Beladungszustand geachtet werden. Mit Leichtlauf- oder Energy-Reifen ist eine weitere Einsparmöglichkeit gegeben.
  3. sonstige Energieverbraucher unter Kontrolle haben
    Eine Klimaanlage kann dafür sorgen, dass 0,1 bis 2,1 l mehr auf 100 km verbraucht werden. Doch auch die Nutzung von elektrischen Verbrauchern wie Sitzheizung, Scheibenheizungen, Radio etc. beeinflusst den Kraftstoffverbrauch. Wenn von der Lichtmaschine mehr Strom gefordert wird, erhöht sich der Drehwiderstand und der Motor muss mehr Kraft aufwenden. Das fördert den Kraftstoffverbrauch. Ganz auf Komfort verzichtet werden sollte aber nicht, denn ein entspannter Fahrer fährt besser.
  4. zusätzliches Gewicht vermeiden
    pro 100 kg werden bis zu 0,3 l mehr auf 100 km verbraucht. Unnötiger Ballast sollte also abgeworfen werden.
  5. Luftwiderstand reduzieren
    Dachgepäck und -träger sollten nur so lange sie in Benutzung sind auf dem Auto verbleiben. Danach unbedingt abmontieren. Die Luftströmung wird ansonsten beeinträchtigt und der Luftwiderstand erhöht, was zu einem extremen Mehrverbrauch führen kann. Das gilt auch für offene Fenster und Schiebedächer, die den Verbrauch vor allem bei hoher Geschwindigkeit anheben können.
  6. Premiumkraftstoffe und Spritsparmittel?
    Der ADAC rät von diesen Hilfsmittelchen ab. Im Test brachten sowohl die speziellen Kraftstoffe als auch Tabletten für den Tank oder Magnete keinen Spareffekt.
  7. dem Auto seinen Schönheitsschlaf gönnen…
    Wenn es nicht fährt, verbraucht es nicht. Die altbewährtesten Methoden sind: Öfter mal das Rad oder die Füße benutzen, eine Fahrgemeinschaft bilden oder der Umwelt zuliebe die Öffentlichen nehmen. Es gibt Menschen, die tun so etwas Tag für Tag! Vor allem kürzere Wege lohnen sich nicht mit dem Auto, denn auf den ersten Kilometern nach dem Kaltstart ist der Verbrauch besonders hoch. Zusätzlich ist das eher schädlich für den Pkw.

Tankanzeige auf Null

Abbildung: Die leere Tankanzeige ist ein ungeliebter Anblick. Beachten Sie unsere Tipps, sehen Sie diese künftig etwas seltener. © pixabay

Sparen beim Fahren – Die eigene Fahrweise entscheidet

  1. Motor nicht im Stand warmlaufen lassen
    Das ist erstens verboten, außerdem weder für den Motor gesund noch bringt es den gewünschten Effekt.
  2. kein Gas beim Starten
    Moderne Motoren regeln Luft- und Spritzufuhr beim Start selbst. Ein zusätzliches Gasgeben verbraucht daher unnötig zusätzlichen Sprit.
  3. Kavaliersstart
    Der kleine Ampelsprint bringt dem Fahrer Freude – und danach dem Tankwart.
  4. richtig schalten
    Beim Anfahren und Beschleunigen zügig hochschalten, dabei sollte die Drehzahl stets unter 2000 U/min bleiben. Weiter gefahren wird dann bei möglichst niedriger Drehzahl im höchstmöglichen Gang.
  5. richtig beschleunigen
    Es empfiehlt sich, das Gaspedal beim Beschleunigen zu 3/4 durchzutreten. Dadurch ist der Beschleunigungsvorgang kürzer und es wird insgesamt weniger Kraftstoff verbraucht.
  6. vorausschauend fahren:
    Unnötiges Bremsen und Beschleunigen kann vermieden werden. Die dadurch entstehende flüssige Fahrweise ist deutlich energiesparender und die Motorbremse (vor der Ampel nicht auskuppeln) wird optimal genutzt.
  7. Geschwindigkeit
    Allgemein sind niedrigere Reisegeschwindigkeiten sparsamer. Lassen diese sich auch noch konstant halten, ist der Spareffekt am größten.
  8. Motor aus bei längeren Wartezeiten
    Vor allem bei Bahnübergängen und schon bekannten längeren Ampelphasen lohnt es sich, den Motor abzuschalten.
  9. …und beim Automatikwagen?
    Im Automatikbereich gibt es zum Kraftstoff sparen den Economy-Modus. Ansonsten kann das Gaspedal genutzt werden: Beim Anfahren bzw. Beschleunigen wird das Gaspedal wie empfohlen zu 3/4 durchgetreten, bis man hört, dass der nächste Gang fällig wird. Danach das Pedal fast freigeben, denn bei weniger Gas schaltet das Getriebe früher. Nach dem Schaltvorgang wieder 3/4 Gas geben, damit die nächste Schaltschwelle schnell erreicht wird usw. Das sparsame Schalten ist natürlich, nicht nur beim Automatikauto, eine Übungssache. Wer sein Auto kennt, wird ein Gefühl dafür entwickeln, wie es sich am sparsamsten fährt.

Spritsparhilfen

Zukünftig sollen Autos selbst Kraftstoff sparen können. Per Knopfdruck wird ein „Spritsparmodus“ möglich sein. Neuere Audi-Modelle enthalten ein Effizienzprogramm im Bordcomputer mit Hinweisen auf sofortiges Sparen. Fiat bietet ein Spritspar-Computerprogramm für Zuhause an, wo die persönliche Fahrweise analysiert wird und Möglichkeiten für weniger Verbrauch aufgezeigt werden. Andere Hersteller haben im Bordcomputer ähnliche Funktionen eingebaut. Auch gibt es schon bei einigen Fahrschulen Workshops für krafststoffsparendes Fahren, Automobilclubs biten Kurse als Spritspar-Training an.

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