Gebrauchte Reifen: Tipps zum Gebrauchtreifen-Kauf

Gebrauchte Reifen: Tipps zum Gebrauchtreifen-Kauf

Alterungsrisse im Reifenprofil VorschauMit dem Kauf gebrauchter Reifen kann man insbesondere bei Markenreifen ein Schnäppchen machen und eine Menge Geld sparen. Aber Achtung, bei gebrauchten Reifen gibt es oft versteckte Mängel. Daher sind ein paar wichtige Regeln zu beachten. Neben dem Allgemeinzustand und dem Alter der Reifen sollten unbedingt diese Checkliste beachtet werden.

Checkliste Gebrauchtreifen

Schnellcheckliste mit den wichtigsten Fragen beim Gebrauchtreifen-Kauf:

  • Reifenalter: max. 10 Jahre für PKW-Reifen, Empfehlung max. 6 Jahre
  • Profiltiefe: mind. 1,6 mm, Empfehlung gebrauchte Sommerreifen mind. 3 mm, gebrauchte Winterreifen mind. 4 mm
  • Schäden und sonstige Abnutzung: nach Blasen, Einschnitten, Beulen schauen und Laufleistung erfragen
  • Lagerung: Wurden die Reifen kühl, trocken, dunkel gelagert?
  • Garantie: in der Regel gibt es bei Privatkauf keinerlei Gewährleistungsansprüche, daher doppelt prüfen!

Ratgeber „Gebrauchte Reifen“

Wer das Risiko beim Kauf gebrauchter Reifen scheut, kann im Reifen-Vergleich nach günstigen Neureifen suchen:

Wie alt dürfen Reifen maximal sein?

Generell gibt es, außer für Wohnwagen, Wohnmobile und Gespanne mit 100 km/h Zulassung (Reifenalter hier maximal 6 Jahre), keine festen gesetzlichen Grenzen für das Reifenalter.

Die Reifenindustrie ist sich einig, dass Reifen bis zum Alter von etwa 10 Jahren genutzt werden können. Die Empfehlung des ADAC für das Reifenalter liegt bei ca. 6 Jahren.

Wo finde ich das Alter (DOT-Nummer) des Reifens?

Das Reifenalter kann man auf der Seitenwand des Reifens ablesen als Code in der sogenannten DOT Nummer (Department of Transportation).

Die DOT-Nummer ist seit dem Jahr 2000 4-stellig ausgeführt. Vor dem Jahr 2000 war die DOT Nummer nur 3-stellig. Die ersten beiden Stellen geben die Produktionswoche und die nachfolgenden beiden Stellen das Produktionsjahr an.

DOT 3710 würde also bedeuten, dass der Reifen in der 37. Woche des Jahres 2010 hergestellt wurde.
DOT 1411 hingegen würde heißen, dass der Reifen in der 14. Woche 2011 produziert wurde.

Anhand der DOT-Nummer kann das Herstellungsjahr und somit das Alter eines gebrauchten Reifens festgestellt werden.

Abbildung: Bild eines gebrauchten Reifens mit DOT-Nummer. Anhand des Herstellungsjahres errechnet sich das Reifenalter

Reifen altern durch die Nutzung

Reifen die Älter als 6 Jahre sind sollten Sie also erneuern. Bei einer sachgemäßen Lagerung von bis zu 5 Jahren entsprechen die Eigenschaften von ungenutzten Reifen weitestgehend denen von Neureifen. Erst durch die Nutzung im Fahrbetrieb, die ständige Verformung sowie UV- und Sonneneinstrahlung beginnen Reifen besonders schnell zu altern.

Nach einigen Jahren lässt die Leistung der Reifen vor allem bei Nässe jedoch auch bei gutem Profil merklich nach. Die Bremsleistung sinkt und die Nasshaftung ist deutlich verringert. Daher sollte man Reifen bereits dann erneuern, wenn ein Nachlassen der Haftung festgestellt wird. Selbst dann, wenn die Lauffläche noch die gesetzliche Profiltiefe erfüllt.

Lange Standzeiten und Ausfälle bei Wohnmobilreifen und Caravanreifen

Für Fahrzeuge die besonders lange Standzeiten haben, wie Wohnmobile sowie für Gespanne und Anhänger mit 100 km/h und Zulassung nach Paragraph 18 StVZO, gelten kürzere Fristen für das Reifenalter. Untersuchungen haben gezeigt, dass es hier nach ca. 6 Jahren vermehrt zu Reifenausfällen kommt.

Hier dürfen die Reifen aufgrund der höheren Belastungen maximal 6 Jahre alt sein. Bei älteren Reifen kann die TÜV Plakette bei der Hauptuntersuchung verwehrt werden. Abweichende Empfehlungen der Reifenhersteller sollten unbedingt beachtet werden!

Gesetzliche Profiltiefe und Empfehlung für Reifenabnutzung

Gebrauchte Sommerreifen sollten nach Empfehlung ab einer Profiltiefe von etwa 3 mm erneuert werden. Für gebrauchte Winterreifen ist eine Profiltiefe von mindestens 4 mm empfehlenswert.

Vorgeschrieben sind diese Werte jedoch nicht, denn der gesetzliche Grenzwert liegt für PKW-Reifen bei 1,6 mm Profiltiefe.

Reifen besitzen auf der Lauffläche mehrere kleine stegförmige Erhöhungen als Verschleißindikatoren. Ist das Profil bis zur Höhe der Markierung abgefahren, dürfen die Reifen laut StVZO § 36 nicht mehr genutzt werden.

Alle Informationen zur Mindestprofiltiefe für Sommer- und Winterreifen

Beispiel für einen komplett abgefahrenen Gebrauchtreifen ohne Mindestprofiltiefe

Abbildung: Beispiel für einen komplett abgefahrenen Gebrauchtreifen

Abnutzungserscheinungen und Schäden

Während des Einsatzes der Räder über viele Tausend Kilometer, kommt es zu den üblichen Begegnungen der Reifen mit Schlaglöchern, Bordsteinen überfahrenen Gegenständen und teils starken Belastungen beim Bremsen und Beschleunigen. Dadurch treten Abnutzungserscheinungen auf, die sich in Beulen, Beschädigungen der Lauffläche und allgemeiner Materialermüdung äußern können.

Keine Garantie oder Gewährleistung: Da es auf gebrauchte Reifen von privat im Allgemeinen keine Herstellergarantie oder Gewährleistung gibt, muss man vor dem Kauf gebrauchter Räder doppelt hinschauen!

Unabhängig vom Reifenalter der Profilbeschaffenheit sowie der gesetzlichen Mindestprofiltiefe, ist beim Kauf natürlich auch auf eventuelle Beschädigungen der Lauffläche und der Seitenwände zu achten.

Gebrauchte Reifen wurden durch die Berührung mit Bordsteinkanten verformt und können Schäden genommen haben.

Abbildung: Verformung und eventuelle Beschädigung des Reifens durch Bordsteinkante

Massiver Schaden an der Seitenwand eines gebrauchten PKW-Reifens

Abbildung: Beschädigte Seitenwand am gebrauchten PKW-Reifen

Oberflächenbeschädigungen wie Altersrisse oder Schnitte

Außerdem ist zu prüfen ob die Oberfläche der Pneus bereits Schnitte oder feine Alterungsrisse aufweist. Diese Risse entstehen durch das aushärten der Gummimischung in Verbindung mit der ständigen Belastung der Reifen im Fahrbetrieb.

Alterungsrisse im Reifenprofil

Abbildung: Risse durch Alterung am Reifen und im Profil

Reifen mit Stichverletzungen oder Einschnitten sind einer genauen Prüfung durch den Fachmann zu unterziehen. Nach außen sichtbare Beulen oder Blasen an der Seitenwand haben an einem Reifen nichts zu suchen. Diese Reifen gehören ausgemustert!

Laufgeräusche durch Sägezahn

Gebrauchte Reifen sind oft lauter als Neureifen. Unebenheiten im Profil können zu starken Laufgeräuschen führen. Oft ist es der sogenannte Sägezahn, welcher sich dann in einem typischen Reifengeräusch bemerkbar macht. Hierbei sind die Profilblöcke unterschiedlich hoch abgenutzt, so dass die Profilblöcke wie bei einer Säge hervorstehen.

Laufgeräusche durch Sägezahn-Profil

Abbildung: Laufgeräusche durch Sägezahn-Profil

Was ist bei der Lagerung von Reifen zu beachten?

Auch wie die Reifen gelagert wurden ist von enormer Bedeutung. Reifen sollten dunkel, trocken und kühl gelagert werden. Eventuelle Fremdkörper, wie zum Beispiel kleine Steine, sind aus der Lauffläche zu entfernen.

  • dunkel
  • trocken
  • kühl
  • Fremdkörper entfernen
  • stehend im Reifenregal oder einzeln liegend

Wenn ausreichend Platz vorhanden ist, sind Reifen in einem Reifenregal stehend gut aufgehoben. Sonst bietet es sich an, die Reifen einzeln nebeneinander zu legen. Komplette Räder hängt man am besten auf einem Felgenbaum auf, so werden die Reifen nicht verformt. Auch hier kann man bei genügend Platz die Räder nebeneinander liegend lagern. Ein Stapeln von Reifen übereinander ist ebenfalls möglich, kann aber bei längerer Dauer zu einer Verformung der Gummis führen.

Durch die Verformung der Reifen entstehen Unwuchten, welche man durch eine Werkstatt kostenpflichtig beseitigen lassen muss.

Steine sind vor der Einlagerung aus dem Reifenprofil zu entfernen

Abbildung: Steine sind vor der Einlagerung aus dem Reifenprofil zu entfernen

Müssen gebrauchte Reifen neu ausgewuchtet werden?

Gebrauchte Reifen und Räder sind immer auf Höhenschlag und Seitenschlag zu prüfen, da hierdurch eine Unwucht entsteht, welche sich direkt auf den Fahrbetrieb auswirkt. Beschädigte Felgen (z.B. beim Einparken) führen durch die Verformung meist ebenso zu einer Unwucht. Solche Unwuchten bemerkt am ehesten als Vibration im Lenkrad und weniger durch ein Reifengeräusch oder Abrollgeräusch.

Auch wenn ein Reifen mit Seitenschlag oder Höhenschlag zunächst kein direktes Sicherheitsrisiko darstellt, so sind doch die auf Fahrwerk, Stoßdämpfer und Radlager wirkenden Kräfte sehr schädlich für deren Lebensdauer.

Bedenken Sie, dass aus einer Unwucht am Rad von nur 50g bei 100km/h bereits 10kg werden! Ein erneutes Auswuchten der Räder und Reifen ist in jedem Fall vorzunehmen. Die Kosten für das Ausbalancieren gebrauchter Räder liegen pro Rad bei etwa 10,- Euro.

Unwucht am Rad durch beschädigte Felge mit Luftverlust

Abbildung: Unwucht am Rad durch beschädigte Felge mit Luftverlust

Was ist bei der Montage gebrauchter Reifen zu beachten?

Bevor Sie gebrauchte Reifen und Räder montieren, sollten sie prüfen, ob die Pneus eine vorgeschriebene Laufrichtung besitzen und diese bei der Montage beachten. Ist die Laufrichtung vorgeschrieben, so finden Sie am Reifen das Wort „Rotation“ mit einem Pfeilsymbol.

Weiterhin ist die vorherige Position der gebrauchten Räder am Auto häufig mit Kreide auf dem Reifen markiert worden. Die jeweilige Radposition sollte beibehalten werden. Ein linker Reifen darf also nicht einfach auf die rechte Seite des Fahrzeuges montiert werden.

Ein Wechsel von der Vorderachse auf die Hinterachse ist hingegen oft möglich, wenn alle 4 Räder und Reifen die gleichen Maße haben.

Luftdruck prüfen ist unerlässlich

Prüfen Sie unbedingt den Luftdruck der gebrauchten Reifen bevor diese montiert und gefahren werden! Den richtigen Luftdruck finden Sie häufig im Handbuch des Fahrzeuges oder auf einem Aufkleber am Fahrzeug (oftmals im Tankdeckel). Bei Sonderdimensionen und einer nicht aufgeführten Reifengröße erfragen sie den richtigen Reifendruck bei ihrem Reifenhändler oder dem Hersteller.

Alle Informationen zum Reifendruck

Gebrauchtreifen mit RDKS-Luftdruckkontrolle kaufen?

Besitzt Ihr Fahrzeug ein Reifendruckkontrollsystem mit Sensoren? Dann müssen Sie besonders darauf achten, dass beim Kauf gebrauchter Räder auch die Spezialventile mit Sensor zu Ihrem Fahrzeug passen. Oft sind die Batterien der Gebrauchtreifen RDKS Sensoren bereits leer. Austauschen lassen sich die Batterien meist nicht.

Alle Informationen zum RDKS – Luftdruckkontrollsystem

Das richtige Montagezubehör und Radschrauben für gebrauchte Räder

Für Leichtmetallfelgen und Stahlräder gibt es oft unterschiedliches Montagezubehör wie Radmuttern, Radschrauben, Zentrierringe und Radbolzen. Das richtige Befestigungsmaterial für Räder ist für jedes Fahrzeug und jedes Rad vorgeschrieben. Hier werden häufig Fehler gemacht, welche sich dann in beschädigten Felgen, zerstörten Radnaben und defekten Gewinden äußern oder sogar zu einem verlorenem Rad führen können.

Natürlich ist das richtige Drehmoment beim Anschrauben der gebrauchten Reifen zu beachten. Hier ist ein Drehmomentschlüssel sehr hilfreich. Das richtige Drehmoment in Nm finden Sie in den Papieren des Fahrzeugherstellers oder in den Montagehinweisen der Felgen.

Nach einer Fahrt von etwa 30 km sollte man die Räder noch einmal nachziehen und den festen Sitz der Radschrauben prüfen.

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